Dienstag, 11.02.
Es ist soweit. Heute ist er gekommen, der Tag des großen
Abschieds des „Dus“ in Namdusa von Südafrika. Die deutsche Delegation – oder
zumindest 5/6 dieser Delegation (Johann bleibt Südafrika noch für eine Woche
erhalten, da er zum Ostkap weiterreisen wird) – bereitet sich auf die Abreise
vor. Nachdem Südafrika sich in den letzten Tagen von seiner besten Seite
gezeigt hat, beginnt der heutige Tag mit einer Rückholaktion auf den Boden der
realen Tatsachen. Während des Frühstücks hören wir plötzlich sechs bis sieben Pistolenschüsse,
welche durch die Straßen Athlones hallen. Tatsächlich erfahren wir wenig
später, dass ein Geldtransport vor einer Bank, keine 250 m von dem
Youth-Centre entfernt, überfallen worden ist. Bei dem Schusswechsel seien zwei
der Räuber angeschossen worden.
Nichtsdestotrotz wollen wir uns den letzten Tag in Südafrika
nicht nehmen lassen und da wir erst in der Nacht auf Mittwoch nach Deutschland
aufbrechen werden, beschließen wir, zuvor dem botanischen Garten von Kapstadt
einen Besuch abzustatten. Allen Teilnehmern der Exkursion ist der Umfang der
südafrikanischen Flora und Fauna schon längst bewusst, gleichwohl lässt uns der
Anblick der Anlagen und der floralen Pracht den Atem stocken. Während wir durch
das grüne Blätterdach und über die Wiesen des Gartens schlendern, laufen unsere
Kameras so heiß wie noch an keinem vorherigen Tag. Wir lassen uns von der
entspannten Atmosphäre dieser Oase einladen und rasten, schlafen, zitieren frei
nach Heinz Erhardt („Unter eines Baumes Rinde ...“) und sinnieren im Schatten
eines Baumes – den Tafelberg allzeit majestätisch über uns thronend.
Aufgeweckt werden wir, als eine Gruppe Perlhühner, das
ornithologische Wahrzeichen dieser Region, zwischen unseren Füßen ebenfalls
Rast einlegt, völlig frei von Scheu vor dem Menschen und einfach nur lustig
anzuschauen. Erneut beginnen die Kameras zu glühen. Uns allen erscheint dieser
Ausklang unserer Südafrikareise allzu würdig und angemessen.
Zurück vom botanischen Garten lädt uns der Dean in die
Kirche ein. Nach einem kleinen Ständchen unsererseits bedankt er sich mit
wärmsten und überaus empathischen Worten bei jedem einzelnen von uns in
bewegender Art und Weise. Er bringt deutlich zum Ausdruck, wie viel ihm unser
Besuch, die Beständigkeit von Gerrits Engagement und die Freundschaft über
Landesgrenzen hinaus bedeuten.
Nach einem gemeinsamen Gebet werden wir zu Kaffee, Saft und
Trauben eingeladen.
Trotz aller Versuche, diesen Moment so lange hinauszuzögern,
wie wir konnten, ist er nun doch gekommen – der Abschied von Südafrika.
Während wir unsere sieben Sachen packen, kommen uns die
Ereignisse, Bekanntschaften, Eindrücke, Gefühle und nicht zuletzt die Musik der
letzten 11 Tage wieder in den Sinn.
Zweifellos steht Namdusa unter Gottes Segen.
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