9. Februar (Johann Riedel)
Unsere gemeinsame Zeit mit den Namibiern und der Delegation
aus Bloemfountain geht am heutigen Tag ihrem Ende entgegen, wobei wir natürlich
vor dem großen Aufbruch noch gemeinsam Gottesdienst feiern. Beeindruckend dabei
war, dass der komplette Gottesdienst in seiner Struktur mittels einer
Powerpoint Präsentation vorbereitet und somit strukturiert war. Was natürlich
nicht bedeutet, dass es mit den strikten Zeitvorgaben eines deutschen
Gottesdienstes vergleichbar gewesen wäre, wobei bereits nach 40 Minuten mit der
Eingangsliturgie begonnen wurde...
Aber ich finde, es ist gerade das hohe Maß an Freiheit, das
ich bei diesen Gottesdiensten so genieße. Das Ideal, dass der Gottesdienst eben
nicht vom Pastor gehalten sondern gemeinsam gefeiert wird, es wird hier so
eindrucksvoll gelebt, dass ich am liebsten einmal meine Konfirmanden hierher nehmen
würde.
Nach dem Gottesdienst taucht dann glücklicherweise auch
Gerrits Portemonnaie wieder auf, allerdings ohne Bargeld. In dieser Situation kann
man sich noch einmal ärgern und Leute verdächtigen, wer das wohl zu
verantworten hat, oder man kann sich darüber freuen, dass das Portemonnaie
wieder da ist und einem viele Behördengänge erspart geblieben sind. Gerrit
entscheidet sich für letzteres.
Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen mit den Namibiern
verabschieden wir uns mitunter auch tränenreich voneinander. Dabei lassen wir es
uns nicht nehmen, ihnen den Irischen Reisesegen mit auf den Weg zu geben.
Der Abschied hat zumindest bei uns Deutschen die Sehnsucht
geschürt, beim nächsten Treffen von NAMDUSA in Namibia im Oktober dabei zu
sein. Ich habe keine Ahnung ob ich mich noch einmal aus meiner Gemeinde für 14
Tage loseisen kann, aber auch ich persönlich hätte große Lust dazu.
Nachdem wir dann auch noch die Delegation aus dem Free State
verabschiedet haben, genehmigen wir uns eine Auszeit, und so können wir die
freie Zeit nutzen, um Karten zu schreiben, in der Sonne zu liegen, und das
Leben zu genießen. Nach den vielen Auftritten in den letzten Tagen war diese
Entspannung eine wunderbare Erfahrung.
Am Abend sind wir dann noch zu Andre und seiner Frau Ellen
eingeladen, wo wir nach einer großzügigen Bewirtung und einigen Brass Band
Stücken den Abend ausklingen lassen.
Neben allen schönen Augenblicken gibt es in mir eine gewisse
Wehmut, dass die Zeit mit der Brassband nun bald zu Ende sein wird.
Aber vielleicht ist das ja eine Lektion, die ich aus dieser
Zeit mitnehme, wie wichtig es ist, dankbar für jeden Augenblick zu sein und mir
nicht heute schon den Kopf über die Sorgen von morgen zu zerbrechen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen